Die ersten 10 Wochen als 4-fach Mama

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Vor 10 Wochen kam unsere kleine Louisa zur Welt und seitdem ist viel bei uns passiert. Deshalb fand ich es sehr passend, als Fisher-Price mich gefragt hat, ob ich von Momenten, die mich als Mutter herausgefordert haben, erzählen möchte.

Denn bis zu Louisas Geburt hatte ich wirklich die entspanntesten Kinder auf der Welt. Die habe ich auch jetzt noch, aber es wird definitiv herausfordernder mit vier Kindern. Gabriel und Mille sind seit Valentins Geburt die großen Geschwister und benehmen sich auch so. Es ist einfach so süß, wie sie mit den Kleinen spielen und man merkt, dass sie richtig stolz auf ihre kleinen Geschwister sind. Beide verstehen, dass die Kleinen gerade viel Zeit in Anspruch nehmen, daher versuchen wir ganz bewusst Zeit mit ihnen zu verbringen. So war ich vor einiger Zeit mit beiden im Kino. Man hat richtig gemerkt, wie sich die beiden gefreut haben, ihre Mama und ihren Papa für einige Stunden ganz für sich zu haben.

Valentin steckt aktuell in einer schwierigeren Phase, die aber normal ist. Er war bisher das entspannteste Kind, das man sich vorstellen kann. Er hat viel geschlafen und war einfach immer lieb. Seit Lous Geburt hat er das Gefühl? dass er nicht mehr die Aufmerksamkeit der ganzen Familie für sich alleine hat und versucht durch Hauen und Schreien auf sich aufmerksam zu machen. Das ist schon manchmal  anstrengend für mich und ich weiß ehrlich gesagt nicht immer, wie ich damit umgehen soll. Zudem kommt er gerade in seine Papa-Phase und Markus ist sein Held. Immer wenn er weint oder nicht gut drauf ist, will er sich nur von Markus beruhigen lassen.

Als Mutter ist das natürlich kein schönes Gefühl. Dann kommen die Zweifel auf und ich frage mich, wie ich allen vier Kindern gerecht werden kann. Ob es überhaupt möglich ist, immer allen gerecht zu werden? Und wie ich selber meine Auszeiten gestalten kann, um Energie zu tanken. Dass es nicht nur mir so geht, zeigt eine aktuelle Studie von Fisher-Price-Studie, bei der 400 Eltern aus Deutschland online befragt wurden: Denn1/3 der darin befragen Eltern zweifeln mindestens  einmal pro Monat an sich selber. Wenn es dann noch Ratschläge von Dritten gibt, werden die Zweifel häufig nicht kleiner.Dies bestätigen auch 80% der von Fisher-Price befragten Eltern.

Ganz besonders habe ich die Überforderung in unserem Urlaub auf Mallorca gespürt. Als Markus mit Mille im Krankenhaus war und ich völlig alleine mit Louisa, Valentin und Gabriel im Hotelzimmer saß. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei meiner kleinen Mille Maus, aber für die anderen musste ich funktionieren. Louisa hat von der Situation nicht viel mitbekommen, aber bei Valentin konnte ich spüren, dass er irgendwie verstanden hat, dass ich gerade in einer emotionalen Notlage war. Gabriel war in dieser Situation ein richtig tapferer großer Bruder, der nicht nur für seine kleinen Geschwister stark war, sondern auch für mich. Er hat mich einfach in den Arm genommen und gesagt, dass schon wieder alles gut wird. Das war für mich dann endgültig die pure Emotion. Mein kleiner Gabriel war auf einmal für mich da. Dabei sollte ich als Mutter doch in einer solchen Situation stark für ihn sein. Mein kleiner Gabri 😭

Auch mit einigem Abstand betrachtet war diese Situation die schlimmste, die ich je in meinem Leben erlebt habe. Es war einfach die Hölle für mich 😭 Auch wenn ich nur einen Tag alleine mit den drei Kindern war, habe ich mich einfach nur allein und hilflos gefühlt. Ich wusste ja auch nicht, was mit Mille ist. Einfach die pure Überforderung! Wäre Gabriel nicht so tapfer gewesen, dann weiß ich nicht, wie ich diese Situation überstanden hätte. Es hat einfach alles, was ich bis dahin erlebt habe in den Schatten gestellt. Ich war einfach nur unendlich froh, als meine Schwestern endlich bei uns im Hotel angekommen sind und für mich und die Kinder da waren.

Passend zu dem Thema „Herausforderungen als Mama“ durfte ich Heike Kuhl, systemischer Familiencoach für Fisher-Price, drei Fragen stellen. Vielleicht helfen sie euch genauso, wie sie mir gerade helfen,mit der neuen Situation zu Hause umzugehen.

 

Wie kann ich am besten damit umgehen, wenn beide kleinen Kinder gleichzeitig schreien? Wenn ich z.B.Louisa füttern muss und Valentin nur schreit?

Verabschiede dich von dem Anspruch, beiden gleichzeitig gerecht werden zu können, damit du selbst aus dem innerlichen Druck kommst. Denn Louisa und Valentin immer gleichzeitig gerecht zu werden, das geht meistens nicht. Aber du kannst beide sehen und ihnen vermitteln, dass du sie und ihre Bedürfnisse mitbekommst. Das ist wichtig für sie. Sie dürfen lernen, dass sie gesehen werden, warten und dann bekommen, was sie brauchen. Du fütterst Louisa und schaust kurz, warum schreit Valentin? Wenn es einen Moment warten kann, dann kannst du Valentin sagen, ich füttere Louisa fertig und dann bin ich bei dir. Oder du kannst ihn ablenken, indem du ein Spiel vorschlägst oder etwas mit ihm singst oder von dem roten Feuerwehrauto, was ihr vorhin gesehen habt, erzählst oder ihm vorschlägst, dass er Louisa jetzt mal füttern darf. Auch wenn er es noch nicht gut kann. Du vermittelst beiden, dass du sie siehst und beide wichtig sind. Aber hier kreativ sein zu können, geht nur, wenn du selbst aus dem Druck bzw. Stress herauskommst. Schau was du dafür brauchst? Je älter die Kinder sind, desto mehr und mehr kannst du sie in den jeweiligen Prozess mit einbeziehen.

 

Valentin hat eine Phase, in der er wahllos einfach haut. Wie kann ihm das am besten beibringen nicht zu tun?

Wie alt ist denn Valentin? Im dritten Lebensjahr fangen Kinder an sich selbst zu verteidigen und mit ihrer Macht umzugehen. Hauen ist erstmal ein natürlicher Reflex. Du solltet dich darauf konzentrieren andere Strategien auf Gewalt vorzuleben. Deutliche Worte und ein klarer, bestimmter Ton. Bestimmt Nein sagen und ihm dabei in die Augen schauen. Nicht im Sinne von Strenge, sondern von Klarheit und Verbindung. Ruhig bleiben ist natürlich nicht immer einfach. Schon klar. Valentin soll ja auch merken, dass du es nicht akzeptierst. Aber die Antwort sollte aus deinen Werten und deiner Klarheit, anstatt aus der Wut als Reaktion kommen. Dafür ist wichtig zu verstehen, dass Kinder Strategien ausprobieren mit Ihrer Wut umzugehen. Das ist halt das erste, was ihm einfällt. Valentin macht es nicht, um dich zu verletzen, sondern um seinen Standpunkt, was auch immer das ist, durchzusetzen. Wut ist ein wichtiges und berechtigtes Gefühl. Gelernt werden muss, wie er damit umgeht.

 

Beobachte dein Kind. Auch wenn es dir wahllos vorkommt. Finde heraus, wozu macht Valentin das? Will er sich abgrenzen oder z.B. etwas haben? Du kannst hinterher mit ihm darüber reden. Aber erst hinterher, z.B. wenn du etwas haben willst, kannst du danach fragen. Kinder sind bereit auf Kompromisse einzugehen, wenn sie in ihrer Meinung auch gehört werden. Ihr könnt z.B. eine Regel machen. Lieber laut reden statt hauen. Diese Phase ist anstrengend für Eltern, aber unheimlich wichtig für Kinder.

 

Gabriel und Emilia ärgern sich gerne mal. Wenn ich nicht mitbekomme wer tatsächlich angefangen hat, wie gehe ich da am besten mit der Situation um?

Du wirst ihnen gerecht, wenn du sie zum einen eigene Wege finden lässt. Kinder wollen uns Eltern gerne auf ihre Seite ziehen, aber es ist gut, wenn wir uns nicht beständig einmischen. Sie müssen und wollen auch lernen diese Situationen selbst miteinander auszutragen und zu klären. Auch wenn das in der Situation nicht immer gleich sichtbar ist. Wenn du dich zum anderen bei der Klärung beteiligst, ist es wichtig beide wahrzunehmen und ihnen zuzuhören. Also eher Vermittler anstatt Richter zu sein. Gabriel und Emilia beide aussprechen zu lassen, wie sie die Situation erlebt haben. Es gibt nicht die eine Wahrheit, sondern soviel Wahrnehmungen wie Beteiligte. „Wer angefangen hat“, zielt auf die Schuldfrage zurück. Lösungsorientierter ist es zu sehen, jeder trägt die Verantwortung für seinen Teil und zu schauen, wer braucht was von wem. Das kannst du die Kinder auch Fragen. In der Regel können sie das sehr gut benennen.

 

 

Ich glaube, dass wir Mütter immer wieder an uns zweifeln und nicht sicher sind, ob wir alles richtig machen. Bei mir waren es die erste Geburt und die schmerzhaften Versuche zu stillen, die mich bei Gabriel an mir als Mutter zweifeln ließen. Später gab es auch immer neue Herausforderungen, in denen wir als Eltern immer wieder herausgefordert wurden. Mir kommen auch noch heute als 4-fach Mama häufiger Zweifel, ob ich alles richtig mache. Wenn ich aber am Abend mit einem heißen Tee über die letzten Wochen nachdenke, dann bin ich einfach nur stolz auf meine Familie. Markus und ich halten immer zusammen und unterstützen uns gegenseitig. Klar gibt es hier und da auch mal Streit, aber wir sind ein gutes Team und haben bisher jede Situation gemeistert und ich bin mir sicher, dass ihr das auch schaffen könnt.

 

 

 

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1 Kommentar
  • Sandra
    September 16, 2019

    Guten Abend liebe Kim,
    deine Bkogpost zu lesen ist einfach nur schön und entspannend. Ich bin so fasziniert wie du mit deinen Kindern umgehst und wie ehrlich du rüber kommst. Ich wünsche deiner Familie nur das Beste 🍀 und hoffe, dass sowas wie mit Mille im Urlaub nie wieder passiert. Habe da richtig mitgefühlt.
    Liebste Grüße Sandra 🌸

  • Sini
    September 16, 2019

    Liebe Kim, ich finde du machst alles prima. Der Altersunterschied zwischen lou und valli ist wirklich sehr knapp und deswegen eine mega Herausforderung für euch. Valli möchte am liebsten reden u sagen, „er is die nr 1 er is der kleinste der betüddelt werden soll“. Deswegen das Hauen. Aber du bekommst mit deiner ruhe und sanften art das so gut in den griff. Ich wünschte ich wäre so ruhig wie du.😁👌
    Lg eine 2fach mama.
    Ps. Meine kleinste ist 1,6j also ählich wie valli und bei uns ist es fast genauso nur beisst meine nochdazu.