Meine zweite Schwangerschaft mit 22
Dezember 2013. Wir sind gerade in unsere neue Wohnung gezogen. Endlich raus aus der Sozialwohnung, die beim besten Willen nicht schlecht war, aber ich wollte einfach nicht mehr auf Kosten des Staats leben.
Direkt neben meiner Mama ist eine Wohnung frei geworden. Wirklich direkt nebenan. 2 Schritte und ich stehe bei Mama im Flur. Beide Wohnungen auf der ersten Etage. Ich fühle mich endlich wieder zuhause, in meinen eigenen vier Wänden und doch bei Mama. Es gibt nichts schöneres.
Hatten also gerade einen Umzug Hinter uns. (Zu dem Zeitpunkt war ich schon 5 Monate in der Ausbildung bei dm)
Nach Weihnachten hatte ich 2 Wochen Urlaub und wurde ausgerechnet am letzten Urlaubstag krank. Aber so richtig! So hatte es mich nicht mehr umgehauen, seit Gabriel geboren wurde, also seit knapp 3 Jahren. Mamis und ihr Bomben Immunsystem halt. Es war mir so unfassbar unangenehm nach 2 Wochen Urlaub in der Filiale anzurufen, um zu sagen, dass ich krank sei. Habe bei sowas immer meine Bedenken, dass man annehmen könnte, ich will meinen Urlaub verlängern oder hab keine Lust zu arbeiten. Da mein Hausarzt direkt neben meiner Arbeit ist, hab ich mich wie ein scheintoter Mensch zum Arzt geschleppt um auch bloß meine Krankmeldung persönlich abzugeben. Wurde auch tatsächlich mit einem Sicherheitsabstand von 3 Metern von meiner Chefin schleunigst wieder ins Bett geschickt. Ich solle mir bloß keine Sorgen machen, sie haben gesehen wie schlecht es mir geht. Gesundheit geht vor.
Puh.. Ab ins Bett. 2 Wochen hat es mich weggehauen..
Als ich dann, nach 4 Wochen Abwesenheit, wieder in aller Frische auf der Arbeit antanzte, hatte ich doch glatt eine Woche später schon wieder Urlaub. Der war schon lange eingeplant. Na toll. Wie sieht das wieder aus? Aber egal, es war schließlich geplant.
Mein Mann und ich sind nach London geflogen, um dann weiter nach Broadstairs zu fahren. Meine Freundin hat ihren 30. Geburtstag dort groß gefeiert und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
Bei meiner Freundin Laura hab ich mir noch schöne Party Sachen ausgeliehen. Mein Kleiderschrank gibt für die Rubrik nicht so viel her. Bin eher so die Fraktion Couch-Potatoe/Dvd-Abend, anstatt Party Hard.
Zuhause hab ich dann ein richtig figurbetontes Oberteil angezogen. Ein „Peplum“ Teil. Hauteng am Bauch, mit einem Schößchen. Ich ziehe es über und wundere mich, wieso zur Hölle ich meinen Bauch nicht mehr einziehen kann?
Der ist jetzt nicht dick, aber normalerweise konnte ich meinen Bauch schon regelrecht eklig nach innen einziehen. Klappte nicht. Was ist das denn? Hmm. Nicht weiter drüber nachgedacht und mich für das Kleid entschieden, bei dem ich nichts einziehen musste.
„Hab allen Ernstes zugenommen“ waren meine Gedanken.
Sind dann nach London geflogen, kamen morgens um 7 Uhr an und mir war so schrecklich übel. Bestimmt weil wir so früh aufgestanden sind und ich noch nichts gegessen hatte. So meine Erklärung.
Am Abend des Geburtstags meiner Freundin, die mit meinem Cousin zusammen ist, stand ich dann an der Bar. Meine ganze Familie war da.
Meine Cousins in England können trinken wie Löcher. Ein Bier nach dem anderen. Immer weiter. Normalerweise bin ich da immer am Start, aber diesmal hatte ich absolut keine Lust zu trinken.
Das fiel meiner Familie im Laufe des Abends auf, vorallem meiner Tante.
Plötzlich steht sie neben mir, fragt mich wieso ich nicht trinke und sagt lachend „Bist du etwa schwanger ?“
OMG. Mein Gesicht ist in sich zusammengefallen. WTF. Daran hab ich noch gar nicht gedacht!!! Ich stand da, mitten im Partyraum. Laute Musik und ich starre völlig konzentriert ins leere und zähle 1+1+1+1 zusammen.
Krank + dicker Bauch den ich nicht mehr einziehen kann + Übelkeit + wann war eigentlich meine letzte Periode?
SCHEIßEEEEE!!! Ich mach doch grad meine Ausbildung! Das geht doch jetzt nicht, verliere ich meinen Job?
Wir können uns das gar nicht leisten. Kein Geld für ein zweites Kind. Ein neuer Maxi Cosi. Ein neues Babybett. Klamotten. Ein neuer Kinderwagen. So viele Kosten. Was mach ich jetzt?
Ok, ruhig. Erstmal habe ich meinen Mann eingeweiht.
„Ehm Schatz?! Ich glaub ich bin wieder schwanger“
Daraufhin kam eine kurze und knappe lapidare Antwort
„Mach doch erstmal n‘ Test“
Oh warum so gelassen? Ihm war das Ausmaß der Konsequenzen bezüglich meiner Ausbildung in dem Moment wahrscheinlich nicht bewusst. Aber das er gelassen reagiert, ist ja schonmal ein positiver Punkt.
Männer sind da bestimmt pragmatischer. Nach dem Motto: ich bin sowieso schon Vater, ob ein Kind oder zwei. Macht keinen Unterschied. Haha.
Sind dann in Boots rein (englischer Drogerie Markt) und haben gleich 2 Tests gekauft.
Ich habe den Test tatsächlich nicht gemacht. Was hab ich mir dabei gedacht? Das die mögliche Schwangerschaft vielleicht wieder verschwindet, wenn ich keinen Test mache?
Hab die Tests in meine Tasche gepackt, wie Mahnungen die ich sehe und deprimiert in die Schublade stecke. „Jetzt nicht“
Zuhause angekommen sind mehrere Tage vergangen, bis ich eines Abends zu meinem Mann sagte, dass ich mal rasch den Test mache, die lagen immernoch in meiner Tasche.
Das Prozedere kannte ich ja schon.
Diesmal hatte ich den teuren Clearblue.
Hab drauf gepinkelt, den Test links von mir auf den Badewannenrand gelegt und das Toilettenpapier gegriffen. Auch diesmal habe ich wieder einen Blick gewagt, wie schon vor 3 Jahren. WHAAAAAAAAAAAAT
„EY SCHAAAAATZ ICH BIN WIRKLICH SCHWANGER“ schreie ich!
Der gute kommt ganz entspannt und locker ins Badezimmer rein und sagt nur „Wie?“
Ja wie, wie? Schwanger halt! Und jetzt?
Gabriel bekommt ein Geschwisterchen!! Das war unser erster Gedanke!
Ich renne nebenan in die Wohnung meiner Mama. Kate (meine Schwester) liegt auf dem Sofa und schläft. Ich wecke sie auf und raste voller Freude aus, weil ich schwanger bin!!!!
Ahhhhhhhhh wir haben uns so gefreut! Wir lagen uns in den Armen vor Freude. Kate war damals fast noch zu jung um Gabriels Schwangerschaft und Geburt richtig mitzuerleben. Sie war 14.
Als ich erfahren habe, dass man als Schwangere im Berufsleben am besten geschützt ist, durch das Mutterschutzgesetz und ich gar nicht gekündigt werden konnte, war es so eine Erleichterung für mich!
Ich hätte meine Ausbildung niemals abgebrochen, aber wenn ich vor die Wahl gestellt würde, dann wäre meine Entscheidung IMMER mein Kind. Niemals würde ich einen Job vor mein Baby stellen.
Es stand also fest, dass ich meine Ausbildung unterbrechen konnte und nach einem Jahr Elternzeit wieder einsteigen könne.
Das war also der Plan! Es war keine geplante Schwangerschaft, aber jetzt habe ich mich nur noch gefreut.
Beim Frauenarzt habe ich dann erfahren, dass ich schon in der 14. Woche war. Fast schon der 4. Monat. Heiliger scheiß, kein Wunder, dass ich meinen Bauch nicht mehr einziehen konnte.
Mit 22 schon 2 Kinder. An den Gedanken musste ich mich noch gewöhnen, aber ich habe die Schwangerschaft in vollen Zügen genossen, trotz der Ausbildung, sprich dem arbeiten gehen.
Danke an meine andere Schwester Clare, die dafür verantwortlich ist, dass unser Babycake den Namen Emilia bekommen hat. Der stammte von ihr 🙂
Melina
November 14, 2015Schöner Text! Musste echt paar mal herzlich lachen 🙂 Hast alles richtig gemacht und gut gemeistert.
Unknown
November 15, 2015Wow, Hut ab. Nicht viele junge Frauen sind so mutig, wie du es bist. Ich verfolge dein tägliches Treiben schon einige Zeit bei Instagram und muss wirklich sagen, dass du offenbar alles richtig gemacht hast. Du gibst deinen Kindern so viel und bist aus meiner Perspektive betrachtet, eine tolle Mami 🙂
Maria Tll
November 15, 2015Wow, Hut ab. Nicht viele junge Frauen sind so mutig, wie du es bist. Ich verfolge dein tägliches Treiben schon einige Zeit bei Instagram und muss wirklich sagen, dass du offenbar alles richtig gemacht hast. Du gibst deinen Kindern so viel und bist aus meiner Perspektive betrachtet, eine tolle Mami 🙂
Eileen Wagner
November 18, 2015So ein schöner Blog! Ich liebe deine Art zu schreiben und bin begeistert, man lernt dich hier noch viel besser kennen als bei Instagram 🙂 Bin eigentlich ein stiller Follower; aber das musste mal gesagt werden!
Viele Grüße,
Eileen
Eileen Wagner
November 18, 2015So ein schöner Blog! Ich liebe deine Art zu schreiben und bin begeistert, man lernt dich hier noch viel besser kennen als bei Instagram 🙂 Bin eigentlich ein stiller Follower; aber das musste mal gesagt werden!
Viele Grüße,
Eileen