Da die kleine Maus mein aller erster geplanter Kaiserschnitt ist, war diesmal alles anders!

Da Valentin vor 15 Monaten mit ungeplantem Kaiserschnitt zu Welt kam, war mit bei Louisas Geburt das Risiko einer natürlichen Geburt zu groß, da die Narbe unter Umständen reißen oder sich die Plazenta lösen kann.

Meine Gefühle sind Achterbahn gefahren am Abend vor der Geburt. Ich lag im Bett und habe so bitterlich geweint, weil ich das erste Mal das Gefühl hatte, mich von meiner Schwangerschaft „verabschieden“ zu müssen. Zu wissen, morgen früh geht ein neues Leben los, der Bauch ist weg, die kleine Maus ist da und wir sind zu sechst, das war einfach völlig surreal für mich.

Markus musste mich so so sehr beruhigen und immer wieder in den Arm nehmen so durcheinander war ich.

Am Abend hatte mir meine Hebamme Anna noch eine WhatsApp Nachricht geschrieben, dass ich morgen früh die erste im OP bin und das wir gegen 08:45 runter fahren.

Das hat meine Aufregung noch mehr gesteigert.

Es war ein lachendes Auge vor Vorfreude, ein weinendes Auge, weil ich meine Schwangerschaft vermissen werde und die Angst vor der OP. So viele Gefühle auf einmal, das war wirklich zu viel.

Wenn es darum geht für richtig wichtige Dinge früh aufzustehen, sei es eine OP oder ein Flug zum Beispiel, werde ich mehrmals in der Nacht wach, aus Angst den Wecker zu überhören. Auch diesmal hatte ich Angst zu verschlafen und war ständig wach.

Um 5 Uhr klingelte der Wecker.

Ich bin aufgestanden, hab mich nochmal geduscht, hab meine Haare gelockt (super wichtig 😂) hab mich ein bisschen geschminkt, hab ein Glas Wasser getrunken und den Rest in meine Kliniktasche gepackt, wie Zahnbürste, Akku Ladekabel und Mutterpass.

Um 6 Uhr sind wir los ins Krankenhaus. Wir sind direkt hoch zum Kreißsaal, wo wir uns melden sollten. Dort wurde ich erst noch ans CTG angeschlossen, um die Herztöne nochmal zu prüfen. Im Anschluss durfte ich auf die Station und diesmal schon vorher auf mein Zimmer.

Ich habe meine OP Kleidung bekommen. Thrombose Strümpfe und dieses typische Hemd.

Habe mich also umgezogen und mich ins Bett gelegt und auf meine Hebamme gewartet, die im übrigen trotz Nachtschicht nochmal für mich um 08:30 ins Krankenhaus gekommen ist, um die Geburt mit mir gemeinsam zu machen.

Das weiß ich so unendlich zu schätzen. Sie hat mich mental so sehr unterstützt, das werde ich ihr nie vergessen! Sie war schon bei Valentin meine Hebamme, da aber nur zur Nachsorge. Diesmal war sie eben auch bei der Geburt dabei und es war Goldwert.

 

Um 08:45 sind wir dann tatsächlich runter gefahren. Anna und Markus haben mein Bett in den Aufzug geschoben und als wir uns immer mehr dem OP genähert haben, wurde ich fast schon panisch vor Aufregung. Das war zu viel für meine Nerven.

Ich bin dann in der Schleuse rüber auf das andere Bett geklettert, dort musste ich das Hemd ausziehen.

Meine Hebamme hat mir ein Bonding Tuch angezogen, damit ich Louisa direkt auf meine Brust gelegt bekomme. Das war bei Valentin nämlich nicht der Fall und hat mich fast schon ein bisschen traumatisiert, dass ich ihn erst 30 Minuten später in den Armen halten durfte.

30 Minuten klingt vielleicht nicht viel, aber für eine Mama ist es die längste Zeit, die man sein Neugeborenes nicht sehen kann…

Bonding Tuch saß, EKG wurde angeschlossen und auch der Clip am Finger, um die Sauerstoffsättigung im Blut zu messen, war dran. Dann wurde ich zugedeckt und bin in den OP reingefahren.

Mir war so unfassbar kalt dort. Es war einfach grell und kalt. Aber all die Menschen die dort standen, von OP Schwestern, über Anästhesisten, Ärzten und meiner Hebamme, waren sooo lieb! Ich konnte durch die ganze OP Kleidung immer nur die Augen sehen, aber die haben mich alle immer so warm angeschaut. Ich hab mich ehrlich richtig gut aufgehoben gefühlt.

Auch wenn ich wahnsinnigen wirr warr geredet habe, weil mein Kreislauf abgesackt war, mir kalt war und die Nervosität und Angst aus mir gesprochen haben, war es trotzdem schön, dass mir meine Angst versucht wurde zu nehmen.

Ich musste mich dann hinsetzen und einen Buckel machen, bzw. die Schultern locker hängen lassen. Dann wurde an meinem Rücken gefühlt und gedrückt wo die beste Stelle für die Spinalanästhesie ist.

Ich erinnere mich nur noch daran, dass mehrmals kalt auf meinen Rücken gesprüht wurde und ich dann darum gebeten habe, dass wir uns bitte unterhalten sollen.

Dann haben mir alle schön brav erzählt, wo es dieses Jahr in den Urlaub geht und eine Schwester sogar die Alpen zu Fuß überqueren wird und schwups war die Spritze schon längst gelegt. Habe es nichtmal wirklich gemerkt.

Mein Popo wurde richtig warm, ich wurde wieder zurück gelegt und meine Beine wurden wie beim Gynäkologen links und rechts nach oben gelegt.

Ich weiß noch ganz genau, dass ich bei Valentin den Moment, als mir die Beine hochgelegt wurden, schon nicht mehr gemerkt habe. Es war als würden meine Beine nicht zu meinem Körper gehören.

Das war diesmal anders. Es hat etwas länger gedauert und das hat mich verunsichert. Ich muss die Anästhesistin panisch gefragt haben, ob das denn nicht wirkt und dass wir bitte nicht vorher anfangen.

Als ob die vorher anfangen 😂aber in so einer Situation weist man glaube ich lieber nochmal drauf hin. Sind ja nur Ärzte, die wissen was sie machen haha!

So langsam wurden meine Beine taub. Ich wurde gezwickt und hab nichts gemerkt, darauf hin wurde mir quasi bestätigt, dass es wirkt.

Das blaue Tuch wurde vor mein Gesicht gehängt, damit ich nichts mehr sehe.

Der Bauch wurde mir mit Jod eingeschmiert und dann durfte endlich Markus reinkommen.

Er saß diesmal links von mir. Beim letzten Mal war es rechts.

Meine Hände waren links und rechts fixiert, damit man eben nicht im Affekt das Tuch runter reißt oder sich womöglich an den Bauch fasst.

Ich hab ihn gebeten meine Hand zu nehmen und die hab ich dann regelrecht zerdrückt. Ihn wimmernd angeschaut, dass ich Angst habe. Mein Kreißlauf war komplett im Keller, ich hätte mich übergeben können. Es kam nichts raus, aber ich hatte dieses schreckliche Gefühl von Übelkeit in mir.

Diesmal hab ich keinen Schnitt und kein Reißen gehört. Ich habe nur gemerkt, wie an mir gerüttelt wurde.

Zu wissen was da gerade passiert, hat bei mir so ein Kopfkino ausgelöst, dass es einfach nur abartig war.

Und wirklich keine 4 Minuten später höre ich ein Geschrei 😭

Sie war da!!!!

Unsere kleine Louisa hat das Licht der Welt erblickt. Sie wurde mir samt der Käseschmiere einmal schnell gezeigt, ich hab ihr einen Kuss gegeben und einfach nur sooo geweint vor Freude und Glück!

Sie wurde dann direkt vom Kinderarzt untersucht, Markus durfte nach 2 Minuten schon mit dazu und dann hat Anna mir die kleine ins Bonding Tuch reingesteckt und ich konnte sie anschauen. Es war unfassbar!!!

Da war sie jetzt. Sie lag auf meiner Brust. Vor 5 Minuten noch in meinem Bauch und jetzt auf meiner Brust.

Louisa hat sich direkt mal von ihrer besten Seite gezeigt und erst mal ordentlich ihre Lunge getestet und nur geschrien. Aber wer würde das nicht, wenn man einfach von jetzt auf gleich aus dem Bauch rausgeholt wird und im kalten, grellen OP liegt.

Ihr unglaublich süßes Neugeborenen Geschrei hat mich komplett abgelenkt vom ganzen Zunähen und die Zeit ist nur so verflogen. Ihr Geschrei hat mich tatsächlich beruhigt.

Nach ca. 35 Minuten waren wir fertig und ich wurde wieder in die Schleuse gefahren.

Unterwegs hab ich wohl noch ein bisschen Blut verloren, weshalb meine Gebärmutter nochmal ordentlich zum Arbeiten angeregt wurde, in dem mir meine Hebamme auf den Bauch gedrückt hat. Tat einfach mal richtig weh, trotz Narkose 😂

Aber beim vierten Mal muss man der Gebärmutter einen kleinen Denkanstoß geben, dass sie sich zurück bilden darf, bitte.

Ich wurde diesmal auf mein Stationsbett rüber gehoben, Lou immer noch schreiend auf meinem Arm und wir sind wieder nach oben in den Kreißsaal gefahren.

Nach dem Kaiserschnitt bleibt man noch 3 Stunden zur Beobachtung im Kreissaal und ich lag tatsächlich an ein und der selben Stelle wie mit Valentin vor 15 Monaten.

Einfach nur verrückt!!!

 

Da haben wir unser viertes Wunder in den Händen. Es ist unglaublich! Ich habe das Gefühl, dass mein Herz mit jedem Kind noch größer wird und meine Liebe zu all meinen Kindern noch stärker geworden ist, durch die Geburt von Lou.

Sie lag noch eine ganze Weile nackt auf mir drauf, hat sich jetzt auch langsam beruhigt und einfach auf mir geschlafen.

Jetzt kam auch meine Mama direkt dazu, die bis dato bei allen Geburten dabei war, aber beim Kaiserschnitt ja nur einer mit rein darf, deshalb ist sie bei Louisa erst nach dem Kaiserschnitt ins Krankenhaus gekommen.

Wir haben dieses Glück einfach nur auf uns wirken lassen. Ich konnte es selbst einfach nicht fassen!

Nach 2 Stunden wurde Lou dann gemessen und gewogen, es wurde ein Fußabdruck und ein Foto gemacht. Sie hat einen Body und einen Strampler angezogen bekommen und wir haben ihr ihre ersten 10 ml Milch gegeben.

Danach war sie kuschelig warm angezogen, satt, bei Mama auf dem Arm und zufrieden. Sie hat geschlafen. Ich konnte gar nicht aufhören sie anzustarren, so wunderschön sieht sie aus.

 

 

So langsam ließ die Anästhesie nach und ich hab schonmal vorsorglich Morphin und Ibuprofen bekommen.

Ich hab mich auf heftige Schmerzen nach dem Kaiserschnitt eingestellt und ich wurde mit noch heftigeren Schmerzen empfangen.

Die Nachwehen waren die Hölle auf Erden. Als ob ich gerade nochmal eine natürliche Geburt erlebe. Die Wehen hielten 2 Minuten am Stück an, in denen ich mich vor lauter Schmerzen völlig verkrümmt habe. Markus und meine Mama mussten mir quasi die ganze Zeit sagen, dass ich atmen soll.

Es war wirklich schlimm.

Am ersten Tag hatte ich bestimmt 30 dieser furchtbaren Nachwehen und auch die Hebammen konnten mitfühlen, weil es wohl mit jedem Kind schmerzhafter wird.

Meine Schwester Clare war jetzt auch im Kreissaal und ich war wirklich froh Mama, Clare und Markus um mich zu haben, da ich Louisa während einer Nachwehe nicht mehr im Arm halten konnte, weil es so weh tat.

Lou wurde also von Papa, Tante Clare und Nanny betüddelt. Meine Schwester Kate musste an dem Tag noch fliegen, sie konnte den Flug nicht mehr verschieben. Sie kam am Dienstag dann ins Krankenhaus.

Nach ganzen 5 Stunden wurde ich dann auf die Station gebracht und wurde so müde.

Ich hab richtig gemerkt wie erschöpft ich war.

Es war ca. 15 Uhr. Wenig Schlaf, die ganze Aufregung und unser viertes wundervolles Kind.

Das darf dann schon mal müde machen.

Mama und Markus waren beide noch da, da ich immer wieder eingeschlafen bin. Louisa wurde direkt mit ganz viel Liebe empfangen!

Was für ein wunderhübsches Geschöpf einfach unsere Familie jetzt perfekt gemacht hat 🙏🏻❤️

Und was meinst du?

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1 Kommentar
  • Janina
    Juli 17, 2019

    Liebe kim,

    Ich konnte beim lesen so gut wie alles vollkommen nachvollziehen! Bei mir war es fast genau so! Allerdings sollte ich um 8:30 im Krankenhaus sein und mein Sohn kam erst um 13:41 Uhr zur Welt. Beim lesen kamen mir wirklich die Tränen, da ich genau vor Augen hatte wie es bei mir war… leider habe ich meinen Sohn aber erst nach gut 3 Stunden sehen können, bis auf den kurzen Kuss dem ich ihm geben konnte, danach sind sie leider nicht mehr zurück gekommen, warum weiß leider keiner. Ich wurde nach der op auch noch ziemlich lange im aufwachraum geparkt, obwohl ich ja bei vollem Bewusstsein war. Hatte nur einiges an Beruhigungsmitteln intus 😂 danach ging es aber direkt aufs Zimmer. Nichtsdestotrotz bereue ich es keinesfalls einen wunschkaiserschnitt (er war mein erstes Kind) gemacht zu haben. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich wenig Schmerzen hatte und auch keine Nachwehen gespürt habe. Aber du hast einen wundervollen Geburtsbericht! Alles gute euch Sechsen! ❤️

  • Rabea
    Juli 18, 2019

    Wie wunderschön, liebe Kim. Ich habe mich schon auf Insta so mit euch gefreut, aber hier laufen nochmal die Tränen.

    Alles alles Liebe!

  • Caro
    Juli 26, 2019

    Hallo Kim,
    ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und ich muss sagen- du machst mir Mut. Ich habe meinen Sohn vor 12 Monaten per sekundären Kaiserschnitt (Geburtsstillstand) bekommen. Alles sehr traumatisch abgelaufen. ( Anschließende Op, hoher Blutverlust, Intensivstation, kein Bonding!)
    Aktuell bin ich wieder schwanger und die beiden sind dann 14 Monate auseinander. Anfangs war ich mir so sicher, dass ich natürlich entbinden möchte.. mittlerweile kreisen meine Gedanken immer mehr um einen Kaiserschnitt.. ich bin mit meinen Gedanken so hin und hergerissen. Ich hoffe, mein Inneres Gefühl lässt mich nicht im Stich und ich kann die richtige Entscheidung treffen.

    Ich wünsche Dir und Deiner süßen Familie weiterhin alles Liebe 💕